Das Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung besitzt die weltweit größte Sammlung an Kunstwerken des großen rheinischen Bildhauers, Graphikers und Malers Ewald Mataré (Aachen-Burtscheid 1887–1965 Büderich bei Düsseldorf) überhaupt.
Ein Teil seines künstlerischen Nachlasses gelangte bereits 1988 in den Besitz der Stadt Kleve, der als Grundstock für das 1997 eröffnete Museum Kurhaus Kleve diente, das im Annex auch seinen Namen trägt („Ewald Mataré-Sammlung“).
Am 7. Oktober 2020 verstarb Frau Sonja Mataré (1926–2020), die Tochter des Künstlers, die ihr Leben dem Werk ihres Vaters gewidmet hat. Testamentarisch bedachte sie den Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. mit einem großartigen Vermächtnis an ca. 300 Werken ihres Vaters. Ihren langjährigen Wegbegleiter und Vertrauten, Herrn Drs. Guido de Werd, den damaligen Direktor des städtischen Museums und Gründungsdirektor des Museum Kurhaus Kleve, machte sie zu ihrem Alleinerben. Dieser schenkte der Stadt Kleve und damit dem Museum Kurhaus Kleve über 900 Arbeiten von Ewald Mataré aus allen Gattungen und Schaffensperioden.
Ewald Mataré, ein bedeutender Vertreter der Klassischen Moderne in Deutschland, stellt Mitte des 20. Jahrhunderts die zentrale Bildhauerpersönlichkeit des Rheinlands dar. 1932 wurde er auf Initiative von Paul Klee und Walter Kaesbach an die Kunstakademie Düsseldorf berufen, dort jedoch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten bereits im Juli 1933 wieder entlassen (wohin er erst nach 1945 wieder zurückkehrte).
1933 war Ewald Mataré von der Stadt Kleve mit einem großplastischen Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs beauftragt worden, dem sog. „Toten Krieger“. Dieses Denkmal wurde im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ 1937 zerschlagen und verscharrt, vierzig Jahre später jedoch wieder aufgefunden und rekonstruiert.
1988 hat die Stadt Kleve von Ewald Matarés Tochter Sonja Mataré Teile von dessen künstlerischem Nachlass – ca. 200 Plastiken, Keramiken, Aquarelle, Zeichnungen und Holzschnitte – für das neu zu planende städtische Museum im ehemaligen Kurhaus der Stadt erhalten, das 1997 eröffnete und den Namen „Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung“ erhielt.
Darüber hinaus gab Sonja Mataré auch noch wichtige Werke als Dauerleihgabe. Die Sammlung konnte seitdem durch Neuankäufe sowie Schenkungen noch wesentlich erweitert werden. Auf diesem Bestand aufbauend hat sich das Museum in besonderer Weise dem Werk von Ewald Mataré gewidmet. Durch Leihgaben aus seinem Bestand ermöglichte es zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, die den Namen des Künstlers weit über Nordrhein-Westfalen und Deutschland hinaus bekannt gemacht haben. Darüber hinaus erarbeitete das Museum Kurhaus Kleve drei Werkverzeichnisse der Arbeiten Matarés: das der Holzschnitte, Zeichnungen und Aquarelle. Seit mehreren Jahren wirkt das Museum schließlich auch noch mit an einem überarbeiteten Werkverzeichnis der Skulpturen, das 2023/24 erscheinen soll.
2020 verstarb im 94. Lebensjahr die Tochter des Künstlers, Sonja Mataré. Dadurch hat der Bestand der Kunstwerke im Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung einen gewaltigen Zuwachs erfahren:
Sonja Mataré vermachte dem Förderverein des Museums, dem Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V., ein wichtiges Konvolut an Arbeiten ihres Vaters, in dem sich besonders ikonische Werke befinden. Darunter sind auch Skulpturen, die in anderen Museen als Dauerleihgaben ausgestellt sind, z.B. im Museum Schloß Gottorf in Schleswig und dem Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen.
Zu diesem Vermächtnis von Sonja Mataré zählt auch das umfassende Privatarchiv des Künstlers, das u.a. seine persönliche Korrespondenz enthält, die in der Berliner Zeit 1915 beginnt und mit seinem Tod 1965 endet. Darunter befindet sich u.a. originaler Briefverkehr mit hochbedeutenden und in die deutsche Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts eingegangenen Zeitgenossen wie Herwarth Walden, Alfred Flechtheim, Fritz Gurlitt, Ferdinand Möller, Karl Hofer, Ludwig Mies van der Rohe – um nur einige wenige zu nennen.
Darunter befindet sich ferner – als wichtigstes Zeitdokument über Mataré überhaupt – der komplette Bestand seiner handgeschriebenen Tagebücher, deren Aufarbeitung nochmals zusätzlich einen völlig neuen Aspekt über das Leben und Wirken Matarés liefern wird. Der renommierte Kunstbuchverlag Wienand gab 1997 eine Fassung der Tagebücher Matarés heraus – die jedoch gekürzt erschienen ist und bei weitem nicht den vollen Umfang der faszinierenden Gedankenwelt des Künstlers wiedergibt, die in den Originalen vollumfänglich enthalten ist. Fünfzig Jahren lang hat Ewald Mataré all seine Gedanken, Wünsche und Anregungen, aber auch private Höhen und Tiefen, in seinen Tagebüchern festgehalten – dabei handelt es sich um ein unersetzbares Originaldokument von höchster Qualität und Güte, das es zwingend zu erarbeiten und zu veröffentlichen gilt!
Doch über das Vermächtnis an den Freundeskreis hinaus existierte noch ein zweiter und weit größerer Bestand im Besitz der Tochter des Künstlers. Zum Alleinerben dafür ernannte Sonja Mataré ihren langjährigen Weggefährten, den Gründungsdirektor des Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Guido de Werd. Im Sinne von Sonja Mataré hat dieser mehr als 900 Arbeiten von Ewald Mataré dem Klever Museum geschenkt. Darunter befinden sich 263 Skulpturen (u.a. aus Holz, Bronze und Gips), 63 Druckstöcke, 455 Zeichnungen und Entwürfe, 101 Aquarelle, 3 Gemälde sowie 20 „Kunst am Bau“-Entwürfe in Originalgröße.
Darunter befindet sich ebenfalls die Einrichtung des bis 2021 vollständig im Original enthaltenen Ateliers von Ewald Mataré in dessen Haus in Meerbusch-Büderich – das Sonja Mataré zeitlebens bewohnte und liebevoll pflegte. Dieses Wohn- und Atelierhaus der Familie Mataré wurde Ende 2021 in ein Künstlerhaus für die dHCS-Stipendiat*innen umgewandelt.
Andere öffentliche Sammlungen, die bedeutende Werke (insbesondere Arbeiten aus Holz) von Ewald Mataré besitzen, sind das Museum Ludwig in Köln, die Hamburger Kunsthalle, das Sprengel-Museum in Hannover, das Museum Kunstpalast in Düsseldorf, das Lehmbruck-Museum in Duisburg, die Moderne Galerie in Saarbrücken und die Kunsthalle in Bern.
Die überwältigende Mehrzahl an Skulpturen von Ewald Mataré befindet sich heute in öffentlichen Sammlungen. Die absolute Konzentration davon befindet sich im Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, wodurch hier die unbedingte Verpflichtung besteht, angemessen mit dem Werk seines Namensgebers umzugehen.
In den Jahren 2021–2022 hat das Museum Kurhaus Kleve eine erste Erfassung dieses eindrucksvollen Neubestands durchgeführt und die Kunstwerke photographiert und gelistet. Dieser Datenbestand ist am 1. Juli 2022 online gegangen und kann auf der Sammlungswebsite u.a. mit folgenden gezielten Begriffen in der Suchleiste angesehen werden:
Werke, die Sonja Mataré an den Freundeskreis vermacht hat:
- Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung; Dauerleihgabe des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V.; Vermächtnis Sonja Mataré, Meerbusch-Büderich (oder kurz: „Vermächtnis Sonja Mataré“)
Werke, die Guido de Werd aus dem Nachlass von Sonja Mataré an die Stadt Kleve bzw. das Museum Kurhaus Kleve geschenkt hat:
- Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Schenkung Guido de Werd 2021 aus dem Nachlass Sonja Mataré (1926-2020) (oder kurz: „Schenkung Guido de Werd 2021“)
Den Komplettbestand an Arbeiten von Ewald Mataré können Interessierte auf der Sammlungswebsite des Museum Kurhaus Kleve unter www.sammlung.mkk.art abrufen, entweder über die o.a. Suchleiste (z.B. über den Suchbegriff „Ewald Mataré“) oder über die Personensuche unter „Künstler*innen“ (Klick auf Menü oben rechts, dann auf „Künstler*innen“) oben, dann im Alphabet unter „M“ und einem gezielten Klick auf „Ewald Mataré“ einsehen.