Das Museum Kurhaus Kleve liegt am Ortsausgang Kleves, in die Richtung der Niederlande gehend, eingerahmt von einer historischen Parklandschaft im Westen, einem Arboretum im Norden und dem imposanten, weitläufigen Reichswald im Süden. Gäste können Besuche im Museum Kurhaus Kleve jederzeit mit Spaziergängen im Außenraum verbinden – entweder durch den kultivierten historischen Park oder (wer es anspruchsvoller möchte) durch das größte zusammenhängende Waldgebiet des Niederrheins, den Reichswald, gepaart mit zahlreichen Auf- und Abstiegen durch die aus eiszeitlichen Gletschern hervorgegangenen Erhebungen.
Den repräsentativsten und ältesten Teil der Klever Gärten stellt der Barockgarten dar, der aus einer terrassierten Brunnenanlage und einem Kanal besteht. Er wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts vom Statthalter Brandenburgs, Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604–1679), zusammen mit dem niederländischen Architekten Jacob van Campen realisiert. Der Öffentlichkeit zugänglich (was im 17. Jahrhundert noch ungewöhnlich war), fungierte die Anlage auch als Freilichtmuseum, in dem antike und zeitgenössische Kunstwerke sowie Wasserspiele bewundert werden konnten.
Das einzige heute noch existierende Stück der originalen Ausstattung ist eine Statue des Artus Quellinus d.Ä., die „Pallas Athene“ (1660), die im Zentrum des Barockgartens und Amphitheaters auf einer Insel umgeben von Wasser steht. Sie ist ein Sinnbild der mäzenatischen Gesinnung von Johann Moritz und seiner künstlerischen und wissenschaftlichen Ambitionen. Ihr Original befindet sich heute in den Innenräumen des Museum Kurhaus Kleve, im Außenraum steht heute eine Kopie (die jedoch nicht als eine solche zu erkennen ist).
Die Statue der „Pallas Athene“, die die Göttin der Weisheit veranschaulichte, stand bis zum Ende des 18. Jahrhunderts dem Kriegsgott „Mars“ gegenüber, der aus einer Ritterrüstung zusammengesetzt war und auf einer hohen Säule stehend, der Göttin der Weisheit in die Augen blickte. Französische Truppen zerstörten den „Mars“ 1794 bei ihrem Einzug in Kleve. Über 200 Jahre blieb das von Johann Moritz anschaulich gedachte Ensemble unvollständig.
Anlässlich des 400. Geburtstags von Johann Moritz von Nassau-Siegen 2004 wurde schließlich eine zeitgenössische Interpretation des historischen „Eisernen Mannes“ (wie die Skulptur des „Mars“ im Volksmund hieß) installiert und am 18. Juni eingeweiht: ein „Neuer Eiserner Mann“ in der Form einer Skulptur des international renommierten Künstlers Stephan Balkenhol, erneut auf einer Säule, abermals mit Waffe in der Hand.
Als 1742 eine Heilquelle an der Flanke des Springenbergs eröffnet wurde, strömten Kurgäste in großer Zahl nach Kleve und belebten den rund ein Jahrhundert zuvor geschaffenen Garten neu. Für sie wurde Ende des 18. Jahrhunderts ergänzend zum barocken Park ein zweiter Garten geschaffen, der so genannte „Forstgarten“, der sich durch ein „Arboretum“, also eine Ansammlung unterschiedlicher und teils seltener Bäume aus aller Welt auszeichnet.
Nach eingehender Auseinandersetzung mit den historischen und topographischen Gegebenheiten schuf der international gekannte Arte Povera-Künstler Giuseppe Penone inmitten des Arboretums, gegenüber des Museum Kurhaus Kleve, eine imposante Außenarbeit mit dem Titel „L’Ombra del bronzo“ (2002). Dabei handelt es sich um einen in Bronze gegossenen, verblüffend realistisch wirkenden Zedernstamm von 16 Metern Höhe, dessen Äste abgesägt sind. In einer schmalen tür-ähnlichen Öffnung im Stamm direkt über der Grasnarbe wächst eine lebendige Pflanze, der kleine immergrüne Baum einer Ilex. Das für die Öffnung entnommene Herzstück des Baumes, den zarten Schössling, hat Penone dem großen Stamm zur Seite gestellt. Auf unnachahmliche Weise verbindet Penone innen und außen, die Natur vor den Pforten des Museums mit seinen Kostbarkeiten im musealen Innenraum.
Für einen der Teiche des Arboretums realisierte der Klever Künstler Günther Zins 1993 die Skulptur „Versinkender Würfel“. Im selben Jahr wurden die von Rose und Gustav Wörner restaurierten Klever Gärten als Europäisches Gartendenkmal ausgezeichnet.
Blick in den Barockgarten und das Amphitheater zu Kleve, direkt neben dem Museum Kurhaus Kleve gelegen.
Das nächtlich prachtvoll illuminierte Amphitheater.