Anastasiia Chaban verstärkte das Team des Museum Kurhaus Kleve als wissenschaftliche Praktikantin. Sie war vom 4. bis 22. September 2023 in Vollzeit tätig und war von Oktober 2023 bis Juni 2024 jeweils immer montags und dienstags im Museum Kurhaus Kleve aktiv.
Anastasiia Chaban kommt aus der Ukraine. Sie wurde 2004 in Izmail geboren. Nach der Invasion Russlands in der Ukraine im Februar 2022 zog sie im April 2022 alleine nach Deutschland um. Ihre Eltern sind in der Ukraine geblieben.
Im Mai 2022 begann Anastasiia Chaban einen Integrationskurs am Berufsskolleg Kleve zu besuchen, wo sie u.a. die deutsche Sprache lernte. Sie lebt in Uedem und möchte einen künstlerischen Beruf einschlagen. Ein Praktikum im Museum Kurhaus Kleve begann sie, um dem Alltag in einem Kreativbetrieb kennenzulernen.
Anastasiia Chaban möchte Künstlerin werden, da sie bereits seit frühester Jugend zeichnet und malt. In ihrer Heimat besuchte und absolvierte sie von 2017 bis 2020 die Kinderkunstschule in Izmail. Dort lernte sie zum ersten Mal überhaupt Malerei, Bildhauerei, Graphik und andere künstlerische Gattungen kennen, wodurch ihre Liebe zur Kunstproduktion entfacht wurde. Ihr Ziel ist es, sich als Künstlerin zu verwirklichen, und sie hofft, dass die Arbeit im Museum ihr helfen wird, ein entsprechendes Fachwissen zu erwerben.
Ihren ersten Anknüpfungspunkt zum Museum bildete die Teilnahme von Anastasiia Chaban an dem Projekt „Schule Kunst Museum“, das im Februar 2023 zum 19. Mal stattfand und bei dem sie zusammen mit der Zeichenlehrerin Klara Heimbach eine Performance vor dem Publikum vorführte. Es handelte sich um eine Live-Performance, bei der Anastasiia Chaban mit Fineliner auf Folie eine Friedenstaube zeichnete, für die ihr Zeichenlehrerin Klara Heimbach mit einer Kopfmaske Modell stand (weitere Infos siehe ->hier). Anastasiia Chaban zeichnete auf einen alten Dia-Projektor, der ihre Zeichnung vor den Augen des Publikums als Projektion an die Wand warf. Es handelte sich in der 19-jährigen Geschichte dieses bereits mit dem „Kinder zum Olymp“ ausgezeichneten Projekt um die allererste Live-Performance überhaupt.
Im Museum Kurhaus Kleve lernte Anastasiia Chaban die künstlerische Praxis und den künstlerischen Alltag kennen. Sie lernte neue Künstler*innen kennen und wie sie über diese schreiben und ihre Werke einordnen konnte. Dabei hat sie sowohl mit Künstler*innen von außen zu tun als auch mit Kunstwerken, die sich in der Sammlung befinden oder neu in diese gekommen sind. So verfasste sie einführende Texte über zwei Werke in der Sammlung, die kaum gegensätzlicher sein könnten: die „Verlassene Alte beim Tischgebett“ von Josef van Brackel (1874–1958; mehr Infos ->hier), das Gemälde „Grau“ von Gerhard Richter (*1932; mehr Infos ->hier) oder eine Aquarellserie von Lisa Hoever (siehe ->hier). Das erste und letzte sind neu als Schenkung in die Sammlung gekommen, das zweite ging als Leihgabe zu einer Ausstellung nach Düsseldorf.
Weitere Werke von Rupert Vordermayr und Hanns Lamers inventarisierte sie, wodurch sie sowohl die Datenbank als auch die Sammlungswebsite sowie deren Bedeutung für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit als auch für die Wahrnehmung des Museums und seiner Sammlungen kennenlernte.
Für das Magazin des Fördervereins des Museums, des Freundeskreises, das unter dem Namen „Kunstfreund“ jedes Jahr im Dezember erscheint, schrieb sie einen Text über ihr Lieblingskunstwerk: eine photographische Arbeit von Tacita Dean (mehr Infos über das Kunstwerk ->hier). Der Text war zu lang, da Anastasiia Chaban zu viel darüber zu sagen hatte. Er wird nun dauerhaft auf der Sammlungswebsite des Museum Kurhaus Kleve unter diesem Link ->hier veröffentlicht.
Ein bisheriges Highlight für die Praktikumszeit von Anastasiia Chaban war ihre Tätigkeit als kuratorische Assistentin bei der Ausstellung „Karin Kneffel: Face of a Woman, Head of a Child“ (zu sehen von 29.10.2023 bis 18.02.2024, mehr Infos ->hier), wofür sie eng mit der international renommierten Künstlerin zusammenarbeiten durfte. Karin Kneffel, die lange an der Akademie der bildenden Künste in München als Professorin für Malerei unterrichten durfte, war sogar so freundlich, sich eine Mappe mit originalen Kunstwerken von Anastasiia Chaban anzusehen und sie für die Zwecke einer späteren Bewerbung zu bewerten und einzusortieren.
Anastasiia Chaban (Photo: Annegret Goßens)
Karin Kneffel begutachtet die Kunstwerke von Anastasiia Chaban, die denen sie sich an einer Kunstakademie in Deutschland bewerben möchte