Die Gewinnerin des „3. Werner Deutsch-Preises für Junge Kunst 2016“ ist Liza Dieckwisch (*1989 in Kiel). Sie überzeugte die Jury mit der Einzigartigkeit ihrer Position, Prozesse des Kochens mit malerischen Vorgängen zu verbinden.
„Fancy Ices“ ist der Titel eines viktorianischen Kochbuchs für Eis. Von Agnes Marshall am Ende des 19. Jahrhunderts herausgegeben, enthält es Rezepte für spezielle Anlässe, an denen Gäste mit extravaganten kühlen Nachspeisen verwöhnt wurden. Für die diesjährige Preisträgerin des Werner Deutsch-Preises für Junge Kunst sind solche Rezepte ein Fundus, der Parallelen zwischen Prozessen der Malerei und des Kochens generiert. Die Verbindung besteht einerseits durch die Ähnlichkeit der Motive, andererseits interessiert sie sich auch für Instruktionen, die beschreiben, wie ein gewisser Farbton oder eine bestimmte Materialkonsistenz erreicht werden können.
Kochen weist für sie Parallelen mit dem Vorgang des Malens auf, da beides prozessual angelegt ist: Die Beschaffenheit und die Optik eines Materials verändern sich über die Zeit. Liza Dieckwisch setzt solche Prozesse bewusst als Mittel der Veränderung ein, Malerei wird von ihr nicht mehr als ein statisches Medium betrachtet, sondern als etwas das ständig in Veränderung begriffen ist und je nach Kontext und Standpunkt der Betrachter*innen anders auftritt.
Ihre Malerei testet die Mobilität des Mediums, indem sie es zwischen Photographie, Malerei, Skulptur und Installation situiert, aber auch, indem sie Materialien wie Stoffe verwendet, die beweglich sind, Licht reflektieren und dementsprechend jeden Moment anders erscheinen. Die Materialien und Medien sind mobil angelegt und agieren innerhalb eines Geflechts oder Netzwerks, zu der auch die Architektur und die Eröffnungsfeier zählt.
Auf der Vernissage ihrer Ausstellung am 25. November 2016 (zu sehen bis 19. Februar 2017) im Museum Kurhaus Kleve wurde ein blaues Getränk serviert, das genauso Teil des Monochroms werden konnte wie das kobaltfarbige Wandgemälde, das wie Niele Toroni die Architektur vor Ort als Rahmen nutzt und gleichzeitig selbst ein räumliches Element definiert.
Preisträgerin Liza Diekwisch bei der Eröffnung ihrer Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve