Mit Prof. Dr. Werner Deutsch (1947–2010) verstarb am 12. Oktober 2010 einer der großen Freunde der Kunst in Kleve und am Niederrhein und ein engagierter Förderer des Museum Kurhaus Kleve.
In Erinnerung an ihn und an seine Verdienste um Kunst und Kultur wird vom Museum Kurhaus Kleve dank privater Initiative seines Lebensgefährten Werner Steinecke seit 2012 regelmäßig der „Werner Deutsch Preis für Junge Kunst“ ausgelobt.
Werner Deutsch
Werner Deutsch stammt aus Bedburg-Hau, wo er aufwuchs und in Kleve das Freiherr vom Stein Gymnasium besuchte. Er war von klein auf musisch talentiert, spielte Klavier, nahm bereits in Kleve bei Wilma Schwake Gesangsunterricht, den er später bei der niederländische Sopranistin Elly Ameling professionalisierte. Den Dienst bei der Bundeswehr verweigerte Deutsch während seines Dienstes, seinen Zivildienst absolvierte er während und im Anschluss in verschiedenen Kinderheimen.
Diese Zeit gab den Anstoss für sein Psychologiestudium in Münster, später in Marburg. Der Schwerpunkt seines Studiums wurden der Spracherwerb und die Therapie von Kindern, Aspekte, die ihn sein gesamtes wissenschaftliches Leben begleiteten. Deutsch entdeckte den jüdischen Pionier des Kinderspracherwerbs, William Stern, wieder, indem er seine handschriftlich vorliegenden Beobachtungen wissenschaftlich bearbeitete und herausgab. Diese Arbeit führte Deutsch z.B. nach Stanford, nach Israel und letzten Endes auch nach Nijmegen, wo er mehrere Jahre am neu gegründeten Max-Planck-Institut arbeitete, bevor er schließlich eine Professur in Braunschweig annahm.
Parallel zu seiner wissenschaftlichen Karriere pflegte er ein Leben lange intensiv die Musik und Literatur. Er besaß ein bemerkenswertes Stimmvolumen, wodurch er unzählige Auftritte als Tenor gab, u.a. im Bauhaus Dessau, in Opernhäusern u.a. in Weimar und Braunschweig, in der Lessing-Bibliothek Wolfenbüttel uvm. Seine Schwerpunkte waren die Klassik und das romantische Lied. Seine Leidenschaft galt aber auch z.B. der zeitgenössischen Musik wie beispielsweise „Die Sache Makropulos“, eine Oper von Leoš Janáček.
Am gesamten Niederrhein war Werner Deutsch bekannt für seine Auftritte mit dem Künstler und Bildhauer Günther Zins, die Tenor-Stimme versus Tenor-Saxophon zelebrierten. Seiner Heimat blieb Deutsch zeitlebens verbunden, indem er z.B. am Arbeitsplatz seines Vaters in Bedburg-Hau zusammen mit Dini Thomsen (1941–2021) und Hildegard Weber (1989) das renommierte ArToll Kunstlabor e.V. mit begründete.
Tagespolitisch engagierte sich Deutsch bei den offenen Grünen im Kulturausschuss in Kleve und pflegte eine lebenslange enge Freundschaft mit den Gründungsdirektor des Museum Kurhaus Kleve, Guido de Werd, den er bei der Initiierung des städtischen Museums im Klever Kurhaus politisch und persönlich unterstützte.
Werner Deutsch legte eine beachtliche Sammlung von Werken von Hanns Lamers (1897–1966) an, dessen künstlerisches Werk er bewunderte und in dessen Atelier im Belvedereturm des Barend Cornelis Koekkoek in Kleve er sich bereits als Schüler aufhielt. Deutsch pflegte enge Kontakte zum Ehepaar Lamers und sorgte u.a. dafür, dass nach dem Tod von Hanns 1966 weite Teile des künstlerischen Nachlasses durch dessen Witwe, Ilse Lamers (†1988), an das Klever Museum gegeben worden sind.
Werner Deutsch pflegte zeitlebens intensive persönliche Kontakte, neben seiner beruflichen Laufbahn auch immer zu Künstler*innen, Museumsleuten, Sammler*innen und sonstigen kulturafinen Personen. Einer seiner letzten großen Auftritte in Kleve war im April 2010 auf dem 70. Geburtstag der langjährigen stellvertretenden Vorsitzenden des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V., Gisela Claßen, die diesen 1987 auch mit begründet hat – bei dem Werner Deutsch abermals stimmgewaltig sang.
Erinnerung
Mit der Auszeichnung des „Werner Deutsch-Preises für Junge Kunst“ verbunden sind ein Festakt, bei dem ein Preisgeld in der Höhe von 3.000,- € verliehen wird, sowie eine Studio-Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve.
Der Preisverleihung voraus geht ein Aufruf zur Bewerbung für den Werner Deutsch Preis, der sich an Künstler*innen im Alter bis zu 35 Jahren richtet, die eine professionelle Ausbildung an einer Akademie bzw. Kunsthochschule in der weiteren Region absolviert haben, d.h. im Rheinland oder in Westfalen bzw. in den angrenzenden Niederlanden.
Gedacht ist insbesondere (aber nicht ausschließlich) an die Kunstakademien in Düsseldorf und Münster sowie an die Kunsthochschule für Medien in Köln bzw. an die Akademien in Enschede, Arnheim oder Maastricht.
Über die eingereichten Bewerbungen entscheidet eine Jury.
Werner Deutsch (rechts) mit seinem Freund, dem Bildhauer und Musiker Günther Zins
Gleichgesinnte unter sich: Sonja Mataré mit Werner Steinecke (Mitte) und Werner Deutsch (rechts außen)
Jurymitglieder mit der dritten Preisträgerin: Initiator und Sponsor Werner Steinecke, Direktor Harald Kunde, preisgekrönte Künstlerin Liza Diekwisch und Kuratorin Susanne Figner (v.l.n.r.)
Werner Deutsch (rechts) mit seinem Freund, dem Bildhauer und Musiker Günther Zins
Gleichgesinnte unter sich: Sonja Mataré mit Werner Steinecke (Mitte) und Werner Deutsch (rechts außen)
Jurymitglieder mit der dritten Preisträgerin: Initiator und Sponsor Werner Steinecke, Direktor Harald Kunde, preisgekrönte Künstlerin Liza Diekwisch und Kuratorin Susanne Figner (v.l.n.r.)