Ulrich Erben SIRIA. Erscheinung und Bewegung
04.07.–24.10.2010
Der in Düsseldorf, Goch und Bagnoregio (VT) lebende Maler Ulrich Erben,
einer der herausragenden Vertreter konkreter Malerei in Deutschland, hat
vor wenigen Wochen seinen 70. Geburtstag gefeiert. Aus diesem Anlass
präsentiert das Klever Museum, das Erbens Schaffen in den letzten
Jahrzehnten mit mehreren Ausstellungen begleitet hat, erstmals Arbeiten
aus der neuen Werkgruppe „SIRIA“ – großformatige Gemälde, die in den
Jahren 2008-10 entstanden sind. In ihren subtilen Farbklängen ist die
Erfahrung des Lichts und der Landschaften des Nahen Ostens eingefangen.
Die Werkgruppe „SIRIA“ geht zurück auf eine Reise, die Ulrich Erben 2007
nach Syrien unternahm.
Dort empfing er während seiner Fahrten durch die Wüste Eindrücke, die,
seinen eigenen Worten zufolge, „über die figürliche Wahrnehmung
hinaus“ gingen:
Eindrücke, „die durch farbige Phänomene, die mir dort begegnet sind,
entstanden sind und zu einem Ausdruck gefunden haben – dieses
Zusammenspiel von Farben, Licht, Luft und Stille in einer immer ähnlich
gegliederten, sehr monotonen Landschaft“.
Erben fühlt sich ein in feinste Abstufungen, denn auch die vermeintlich
leblose Wüste verändert sich unmerklich:
„Das geht so langsam wie der kleine Zeiger der Uhr. Da sieht man auch
nicht, dass er sich bewegt (…)“. „Man meint immer, das ist
dasselbe, aber das ist es natürlich nicht, da die Zeit, durch die man
fährt, eine andere ist und somit auch das Licht. Es sind ganz konkrete
Lichtbilder, in denen ich versucht habe, mein Erlebnis sichtbar zu
machen.“
Entsprungen aus der Begegnung mit einer vermeintlich eintönigen
Landschaft und von denkbar einfacher Struktur – in ein Hochformat (230 x
170 cm) ist ein ebenfalls hochformatiges Rechteck eingestellt –,
eröffnen die „SIRIA“-Bilder überraschende, die Wahrnehmung fesselnde und
bereichernde Erfahrungen von Farbe und Licht. Die Farben sind zu
ungewöhnlichen Akkorden geordnet und von einem rätselhaften inneren
Vibrieren erfüllt. Die Weite und die Hitze der Wüste werden unmittelbar
anschaulich, fast könnte man meinen, es mit einer Fata Morgana zu tun zu
haben.
Den Gemälden der „SIRIA“-Reihe sind ausgewählte Bilder aus anderen
Werkgruppen der letzten Jahre zur Seite gestellt, so dass die jüngsten
Entwicklungen in Ulrich Erbens Werk nachvollziehbar werden.
Zur Ausstellung erscheinen ein Katalog mit Texten von Guido de Werd und
Roland Mönig sowie eine Edition.