Mit einer Ausstellung, die den Zeitraum 1968 bis 2006 umfasst, widmet sich das Museum Kurhaus Kleve der Arbeit von Giuseppe Penone. Es handelt sich dabei um die größte museale Einzelausstellung, die diesem international einflussreichen Vertreter der italienischen Gegenwartskunst bis dato in Deutschland ausgerichtet worden ist. Mit ihr setzt das Museum Kurhaus Kleve eine Reihe von Präsentationen zur „Arte Povera“ fort, in der 2001 großformatige Arbeiten auf Papier von Mario Merz und 2004 eine Retrospektive des Werks von Giovanni Anselmo gezeigt wurden. Einer der Höhepunkte der Ausstellung ist die 16 m hohe Außenplastik „Der Schatten der Bronze“ (2002), deren Aufstellung im historischen Forstgarten gegenüber dem Museum die Symbiose zwischen Penones Kunst und dem Ort ihrer Präsentation unterstreicht. Schließlich ist das Museum Kurhaus Kleve durch seine Lage inmitten einer Gartenlandschaft, die in ihren ältesten Teilen auf den Barock zurückgeht, dem für Penones Denken zentralen Dialog zwischen Kunst und Natur in besonderer Weise verpflichtet.
Die Ausstellung des Museum Kurhaus Kleve macht in einer spannungsvollen Folge von Sälen mit allen Facetten von Giuseppe Penones vielgestaltigem Werk bekannt. Der Bogen spannt sich von den frühesten, in Photos dokumentierten Aktionen der 1960er Jahre über die bekannten Werkgruppen der „Bäume“ und „Pflanzlichen Gebärden“ bis zu Arbeiten der jüngsten Zeit, die in Deutschland noch nie gezeigt wurden. Subtile Zeichnungen sind ebenso zu sehen wie Raum füllende Installationen und imponierende Großformate – etwa „Goldene Haut auf Akaziendornen (Mund)“ von 2001/02, ein Werk, das aus 30 mit Tausenden von Akaziendornen übersäten Leinwänden besteht und insgesamt 3 x 12 m misst.
Giuseppe Penone wurde 1947 geboren in Garessio / Ponte und lebt heute in Turin. Seit fast 40 Jahren erforscht er die Formen und die Kräfte der Natur. In seinen Zeichnungen und Aktionen, Skulpturen und Installationen macht er deutlich, dass die Natur, ehe sie zum Rohstoff für die Werke des Menschen wird, selbst vollendete Kunstwerke hervorbringt. So versetzt er etwa einfache Vierkanthölzer in ihre eigene Vergangenheit als Bäume zurück, indem er ihren Stamm entlang eines bestimmten Jahresringes freilegt. Immer wieder thematisiert Penone auch den Dialog und die Interaktion zwischen Mensch und Natur, etwa wenn er eine eiserne Hand an der Rinde eines Baumes anbringt, so dass dieser gezwungen wird, um sie herum zu wachsen. Das kühle und starre, vom Menschen geschaffene Objekt – Symbol seiner körperlichen und geistigen Tätigkeit und Präsenz – und die lebendige und in stetiger (allerdings unmerklicher) Entwicklung und Entfaltung sich befindende Pflanze wirken zusammen und schaffen ein Werk, das immer im Werden und Natur und Kultur zugleich ist.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft Seiner Exzellenz, des Botschafters der italienischen Republik, Antonio Puri Purini.
Zur Ausstellung gibt das Museum Kurhaus Kleve einen Katalog sowie die erste vollständige deutschsprachige Ausgabe von Giuseppe Penones Schriften der Jahre 1968 bis 2004 heraus.