Das Museum Kurhaus Kleve plant für den Zeitraum vom 13. März bis 6. September 2020 die erste Einzelausstellung in Deutschland mit dem international hochgeschätzten Künstler und Filmemacher John Akomfrah (geboren 1957 in Ghana, lebt und arbeitet seit Anfang der 1980er Jahre in London). Seine Arbeiten zeichnen sich von Anfang an durch bildmächtige Recherchen zum Postkolonialismus und zu den Erfahrungen im Umfeld globaler Migration aus. Dabei gelingen ihm komplexe simultane Erzählstrukturen, die jenseits von Schuldzuweisungen den Fundus kollektiver Erinnerungen befragen und in der schichtweisen Überblendung von Archivmaterial, eigenen Aufnahmen, Naturpanoramen und strukturierendem Sound höchste Wahrnehmungsintensitäten erzeugen. Als Gründungsmitglied des Black Audio Film Collective (seit 1982 in London) entwickelte John Akomfrah seine Film- und Präsentationsästhetik von frühen Single-Channel- Projektionen hin zu aufwendigen Mehrkanalarbeiten, die etwa in dem Filmessay Unfinished Conversation (2012) ein facettenreiches Porträt des Kulturhistorikers Stuart Hall zeichnen oder wie in der auf der Biennale Venedig 2019 gezeigten Drei-Kanal-Projektion Four Nocturnes (2019) einen episch-assoziativen Bilderstrom voll Melancholie und zugleich in betörender Schönheit vor Augen führen.
Die Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve wird sich auf den 6-Kanal-Film Purple (2017) konzentrieren, der eine Vielzahl verschiedener Erzählstrenge miteinander verknüpft. Der Film stellt eine Collage an ökologischen und philosophischen Aspekten dar, die unter anderem Biotechnologie, steigende Meeresspiegel und künstliche Intelligenz thematisieren. Der Film wurde in zehn verschiedenen Ländern gedreht und bezieht neues Material als auch Archivbilder mit ein. Mit einer bildgewaltigen Eindrücklichkeit wird der menschliche Einfluss auf die Umwelt in mehr als 60 Minuten vorgeführt.
Purple 2017
6-Kanal HD Farbvideo Installation mit 15.1 surround sound
62 minutes
ABGESAGT: Die Eröffnung am 13. März findet NICHT statt.