„Der wahre Sinn der Kunst liegt nicht darin, schöne Objekte zu schaffen. Es ist vielmehr eine Methode, um zu verstehen. Ein Weg, die Welt zu durchdringen und den eigenen Platz zu finden.“ (Paul Auster)
Kunst ist nicht nur schön und interessant, sondern auch identitätsstiftend, meinungsbildend und lebenswichtig. Kunstwerke sind für die Öffentlichkeit gedacht, dazu, von Menschen gesehen und kommentiert zu werden, dabei Zustimmung oder Ablehnung zu erfahren. Kunstwerke können starke Gefühle provozieren und Denkprozesse anregen. Sie können Freude, Schrecken, Begehren, Ablehnung, Angst oder einfach nur die Empfindsamkeit für das Schöne hervorrufen. Welche Wirkung Kunst auf Betrachter*innen entfaltet, lässt sich nicht voraussehen oder erklären. Gerade deshalb ist es inspirierend, Kunst gemeinsam zu betrachten und darüber zu reden. Denn Kunst darf diskutiert, kommentiert, gehasst, geliebt oder gefeiert werden. Diese Leitgedanken bilden wesentliche Stützpfeiler im Projekt „Schule Kunst Museum“.
Gründung & Leitgedanken
„Schule Kunst Museum“ wurde im Jahr 2000 durch die Lehrerin Angelika Paatz-Rürup (Konrad Adenauer Gymnasium, Kleve) in Kooperation mit der wissenschaftlichen Volontärin des Museum Kurhaus Kleve, Simone Scholten, gegründet. Es ist heute das langjährigste und erfolgreichste Klever Bildungsnetzwerk aus allen weiterführenden Schulen in Kleve und dem Museum Kurhaus Kleve, zum Zwecke der umfassenden kulturellen Bildung junger Menschen.
Kulturelle Bildung ist ein konstitutiver Bestandteil von allgemeiner Bildung. Kulturelle Bildung und Teilhabe bedeutet die Partizipation am künstlerisch kulturellen Geschehen einer Gesellschaft im Besonderen und an ihren Lebens- und Handlungsvollzügen im Allgemeinen. Kulturelle Bildung gehört zu den Voraussetzungen für ein geglücktes Leben in seiner personalen wie in seiner gesellschaftlichen Dimension.
Schulen mit & durch Kunst in das Museum
Durch das Projekt „Schule Kunst Museum“ wird das Museum Kurhaus Kleve aktivierend in den Unterricht der Schulen integriert. Die Schulen betreiben einen lebendigen Kunstunterricht, indem sie das Schulgebäude verlassen und das Museum Kurhaus Kleve besuchen, um vor originalen Kunstwerken eine Erläuterung zu erhalten und eine persönliche Begegnung zwischen jungen Menschen und Kunstwerken zu initiieren. Gemeinsam soll sowohl eine Deutung der Kunstwerke mittels gesprochener Worte als auch eine Interpretation der Werke durch die Kreativität der Schüler*innen betrieben werden, die sie als Inspirationsquellen für das eigene Wirken nehmen.
Einmal im Jahr offeriert das Museum Kurhaus Kleve allen an „Schule Kunst Museum“ beteiligten Schulen die großartige Gelegenheit, eine Ausstellung mit den Kunstwerken einzurichten, die nach den Besuchen der Ausstellungen im Anschluss an den Schulen entstanden sind. Die Schüler*innen dürfen just in jenen großzügigen Sälen, in denen sie „große Kunst“ erlebt haben, nun gleichrangig ihre Arbeiten zeigen, aufführen und ausführen.
Für „Schule Kunst Museum“ wichtig sind sowohl die durch die facettenreichen historischen, modernen und zeitgenössischen Ausstellungen im Museum Kurhaus Kleve angeregten Eigenproduktionen der Schüler*innen als auch die Gespräche mit den Schüler*innen vor den Kunstwerken, ihre persönlichen Begegnungen mit ihnen, das gemeinsame Erstellen einer Ausstellung wie auch ihr Vorstellen und Vermitteln.
Auseinandersetzung mit der Kunst und dem Kulturbetrieb
Ein wichtiger Leitgedanke von „Schule Kunst Museum“ ist die Vermittlung alter, moderner und zeitgenössischer Kunst, die durch wechselnde Ausstellungen im Museum Kurhaus Kleve präsentiert wird und die den Ausgangspunkt für bildnerische Reflexionen der Schüler*innen im Unterricht der beteiligten Schulen bildet.
Das Museum Kurhaus Kleve gibt mit seinen Ausstellungen die Anregung, aus der sich die Jahresschwerpunkte der Auseinandersetzungen und Präsentationen von „Schule Kunst Museum“ entwickeln.
Ein zentraler Kernpunkt des Projekts „Schule Kunst Museum“ ist die jährliche Rückkehr der an den Schulen erstellten Kinderkunstwerke in das Museum Kurhaus Kleve. In einer Woche und zwei Wochenenden dürfen die Schüler*innen ihre Arbeiten in einer eigenen Ausstellung präsentieren, die von ihnen gemeinsam mit ihren Lehrer*innen erarbeitet wurde. Die Kunstwerke werden von den Schüler*innen sowohl antransportiert, aufgebaut, im Rahmen von Führungen didaktisch vermittelt, bei Veranstaltungen öffentlich präsentiert als auch beim Aufsichtsdienst behütet.
Der Aufbau einer jeden Ausstellung findet für gewöhnlich donnerstags und freitags statt, wenn hunderte Schüler*innen mit ihren Lehrer*innen das Museum Kurhaus Kleve geradezu „stürmen“, ihre Werke antransportieren und aufbauen. Die Ausstellung eröffnet samstags und ist danach eine ganze Woche lang täglich von 11 bis 17 Uhr (außer montags) bei freiem Eintritt zu sehen. Die Schüler*innen sind für gewöhnlich am ersten Samstag und Sonntag vor Ort, um Aufsicht zu halten.
Am ersten Samstagnachmittag um 14.30 Uhr führt das Museumspersonal zusammen mit den Lehrer*innen die eingeladene lokale Presse durch die Ausstellung. Im Anschluss daran, um 15.30 Uhr, findet eine Führung der Schüler*innen durch ihre Ausstellung statt. Am ersten Sonntagmorgen um 11.30 Uhr zelebrieren alle Beteiligten die große Feierstunde „mittendrin“, bei der es neben Reden (u.a. des Bürgermeisters der Stadt Kleve) auch Beiträge aller musischen Fächer und Unterrichtsangebote gibt: Musik, Deutsch (Rezitation, Vortrag), Theater (szenisches Spiel), Tanz, Performance u.Ä.
Olympischer Gedanke
Das Projekt „Schule Kunst Museum“ wurde im Jahr 2005 als Bundessieger im Wettbewerb „Kinder zum Olymp“ ausgezeichnet.